Geschichte

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1997 feierte Düngenheim 900-jähriges Dorfjubiläum, d.h. die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Jahre 1097.
In dieser ältesten bisher gefundenen Urkunde vom 11. Juli 1097 ist Düngenheim als Dunechinga genannt. Der Trierer Erzbischof Egilbert von Ortenburg bestätigt darin eine Schenkung an das Simeonsstift in Trier. Neben anderen Besitzungen in sieben weiteren Orten sind es auch Güter et apud dunechinga quiquid ibidem habuit, also in Düngenheim.

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Die Schiefergewinnung in Düngenheim

Die Schiefergewinnung in Düngenheim

 

Die Dachschiefergewinnung war neben der Landwirtschaft lange Zeit eine Haupterwerbsquelle für viele Menschen unseres Raumes. Dies trifft auch für Düngenheim im besonderen Maße zu, wo zunächst in kleinsten Familienbetrieben der Abbau des Gesteins in Brüchen und Stollen erfolgte, dann aber mit der Grube Antonius ein größerer Betrieb vorhanden war, der vielen Familien Arbeit und Brot gab.

Die meisten Schiefergruben waren in den Tälern und Seitentälern von Endert, Elz und Nette. Statistische Unterlagen des Bergamtsbezirkes Koblenz von 1861 nennen insgesamt 295 Dachschiefergruben des Eifel-Zuges zwischen Ulmen und Andernach, wovon 9 in der Düngenheimer Gemarkung liegen.

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Die Anfänge des Schieferbergbaus für den hiesigen Raum werden zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert liegen, jedenfalls stand schon im 17. Jahrhundert an der Schiefergrube Bausberg ein Kapellchen zu Ehren von Sankt Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute.

Der erste Schiefer wurde von Düngenheimer Bürgern in einem Seitental der Elz gebrochen. Wer Glück hatte, fand auf eigenem Grund und Boden abbauwürdigen Blauschiefer. Die ersten Fundstellen wurden damals als Vogelnester bezeichnet.


Der Schieferabbau erfolgte zunächst im Tagebau. Das Rohmaterial wurde in oberirdischen Gruben steinbruchartig gewonnen. Später wurden dann Stollen in den Berg getrieben oder auch sog. Treppeneingänge, womit man in tieferen Schichten an den begehrten qualitativ besseren Blauschiefer gelangte.

Vor dem Bau der Eifeleisenbahn wurden die rohen Schieferplatten mit Pferdefuhrwerken nach Cochem und insbesondere nach Klotten gefahren.

Es kam mehr und mehr zum Zusammenschluss von kleineren zu größeren Betrieben, was zum Vordringen des Schieferbergbaues in die Tiefe führte. 1870 entstand an der Nette der erste Förderschacht über den das Rohmaterial nach oben gelangte, welches nun auf verschiedenen Sohlen in unterschiedlicher Tiefe gewonnen wurde.

Mit einer von vier Männern bedienten Handwinde wurde in den ersten Jahren der Rohschiefer in den Schächten hochgefördert. Nach der Erfindung der Dampfmaschine konnte in immer größeren Tiefen abgebaut werden. Man nutzte sie für das Fördern und auch das anfallende Grubenwasser konnte abgepumpt werden.

Unweit des Ortes befand sich die Grube Antonius. Im Jahre 1895 sind auf dieser insgesamt 49 Mann beschäftigt:
1 Aufseher,
4 Schlepper,
19 Hauer,
17 Spalter,
1 Spalterlehrling,
4 Schablonenschneider,
und 3 Schablonenzeichner.

Neben 42 Männern aus Düngenheim arbeiten zu dieser Zeit sechs aus Kehrig und einer aus Urmersbach auf Antonius.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stehen den Dachschieferproduzenten schlechte Zeiten ins Haus und damit den Arbeitern dieser Betriebe auch. Es ist bekannt, dass die Koule-Leit nicht auf Rosen gebettet sind; sie sind eher arm. Vom 15. Mai 1910 bis zum 15. Januar 1911 war die Grube Antonius wegen finanzieller Schwierigkeiten infolge schlechter Absatzlage außer Betrieb gesetzt.

Pastor Stadtler schreibt, dass 1911 wieder normale Zustände in dem Schieferbetrieb einge-kehrt sind und der Tagesverdienst ca. 3 Mark bis 3,50 Mark beträgt. Aus Düngenheim sind auf der Grube Antonius 1911 60 Männer beschäftigt, und weitere 80 Düngenheimer arbeiten zur gleichen Zeit auf der benachbarten Grube Bausberg im Elztal.

Ende 1914 wird die Grube Antonius wegen des begonnenen 1.Weltkrieges erneut stillgelegt. Die Produktionszahlen zeigen, dass erst ab der zweiten Jahreshälfte 1918 wieder produziert wurde.

Die größte Belegschaft auf Antonius war 1912 vorhanden. Von 75 Beschäftigten, die 150 Köpfe ernährten, waren 5 unter 16 Jahre alt, 16 zwischen 16 und 21 Jahre alt und 54 über 21 Jahre alt.

Der Tagesverdienst betrug 1912
3,70 Mark für Schieferbrecher,
3,50 Mark für Schieferspalter
und 1,50 Mark für jugendliche Arbeiter.

Die größte Schiefermenge wurde 1914 mit 15.143 Metern gleich 2.160 to produziert, die einen Wert von 88.650 Mark darstellte.

1928 wurde die Arbeit auf Antonius endgültig eingestellt. Die Bergleute aus Düngenheim mussten sich eine neue Arbeit suchen und fanden diese zum Teil auf der Grube Bausberg im Elztal.

Zu der schweren und gefährlichen Arbeit im Stollen und später unter Tage hatten viele Dün-genheimer Bergleute einen weiten Fußweg zur Arbeit. Wer nicht auf der nahen Grube Antonius beschäftigt war, ging Sommer wie Winter den steinigen Weg zur Grube Bausberg, der doch hin und zurück fast zwei Stunden betrug. Besonders im Winter war der ausgetretene und teils steile Pfad, das Stanech Pettje, glatt und deshalb nur schlecht passierbar. Die meiste Zeit des Jahres war es morgens und abends dunkel, und dunkel war es auch im Berg, wo man kei-nen Winter und keinen Sommer kennt, wo es über das ganze Jahr um 15 Grad warm ist und die Luftfeuchtigkeit bei 95 % liegt. Weil die Woche natürlich noch sechs Arbeitstage hatte, sahen die unter Tage beschäftigten Männer nur am Sonntag das Tageslicht und die Sonne, was sie deshalb wohl um so mehr zu schätzen wussten.

Die Arbeit auf Bausberg musste gegen Ende des 2. Weltkrieges eingestellt werden und da-nach war die Grube infolge des Stromausfalles abgesoffen. Erst allmählich und mit hohem Kostenaufwand konnte mit verringerter und teilweise überalterter Belegschaft die Arbeit wie-der aufgenommen werden. Zunächst wurde die Produktion dann von der französischen Besat-zungsmacht beschlagnahmt, die nur gewisse Kontingente für eigene Bauvorhaben und für deutsche Verwaltungsstellen freigab.

Danach erlebte der Schieferbergbau eine besondere Blütezeit. In der Zeit des Wiederaufbaues der zerstörten Städte war Dachschiefer sehr gefragt. Viele schulentlassene Jugendliche fanden einen Ausbildungsplatz als Bergknappen, wo andere Ausbildungsplätze noch sehr rar waren. Nach 1957 arbeiteten auf Bausberg 140 Männer, vorwiegend aus Düngenheim und Kehrig als Schieferbrecher, Schlepper, Spalter, Zurichter und Handwerker. Sie förderten monatlich 550 bis 600 to Rohschiefer. Bei einem durchschnittlichen Verlust beim Sägen, Spalten und Zurichten von ca. 75 % verblieben ca. 150 to Fertigware gleich 1.800 Jahrestonnen.

Im März 1969 stellte dann die Firma Rathscheck die Produktion auf den benachbarten Bausberg-Betrieben ganz ein. Manche Bergleute wechselten noch zu den Betrieben in Mayen und Nettesürsch, aber für viele Familien in Düngenheim ging doch eine lange Epoche zu Ende, die ihnen über Generationen, wenn auch unter ständigen Gefahren, Arbeit und Brot gab.

 

Die Gemeinde Düngenheim

Die Gemeinde Düngenheim

 

500 Jahre lang von 1294 bis 1795 gehört Düngenheim zum kurtrierischen Amt Kaisersesch und mit diesem zum Oberamt Mayen im Niederen Erzstift des Kurfürstentums Trier, welches die kirchliche und weltliche Macht zugleich inne hat. Düngenheim ist zunächst dem Maifeldgau zugehörig, untersteht aber nicht der Gerichtsbarkeit des Gaugrafen. Der Ort besitzt vielmehr ein Frei- oder Freiheimgericht, ist also rechtsfreies Dorf.alle1

1338 ermächtigt Kaiser Ludwig der Bayer den Grafen Roprecht von Virneburg zum Einsetzen von Schultheißen in allen Orten, wo kein Schultheißenamt besteht, so u.a. zu Dunychingin und zu Ormersbach. Das Kloster Stuben lässt die Gerichtsbarkeit ebenfalls durch einen Schultheißen ausüben. Urteile, die Stubener Angelegenheiten betreffen, spricht der Abt von Springiersbach als Oberer des Klosters.

 

 

1360 sind Heimbürgen, Geschworene und Gemeinde genannt, die mit dem Konvent des Klosters Stuben einen Vergleich schließen.

1467 ist von Schöffen die Rede, bei denen es sich um Laienrichter handelt, die in gemeinsa-mer Beratung das Urteil über Schuld und Strafe finden müssen. Im 17. und 18. Jahrhundert sind Sendschöffen genannt, die im Dorf beim Sendgericht (einem kirchlichen Gericht) Urteile fällen und neben Geschworenen als Zeugen auftreten, z.B. auch bei Schenkungen an die Pfarrei.

Wann in Düngenheim der Schultheiß durch den Ortsvorsteher oder den Bürgermeister abgelöst wird, bleibt offen. Lediglich ein Schultheiß ist namentlich bekannt. Es ist der 1584 genannte Jasper Kratzer, der neben anderen mithilft, den Hof Lehnholz abzusteinen. Der erste genannte Bürgermeister ist Görg Emmerich, der bei einem Vertrag von 1747 als Zeuge mitwirkt.

Die Jahre nach 1800 sind besonders gezeichnet durch den Einmarsch der Truppen Napoleons, von Masseneinquartierungen an Soldaten und Pferden, für deren Ernährung man auch noch mit sorgen muss. Lieferungen und Aushebungen, Missernten und Teuerungen reihen sich aneinander. In dieser Zeit, der sog. Franzosenzeit, löst die französische Zivilverwaltung die Herrschaft des Kurstaates ab, indem französische Truppen das ganze linke Rheinufer besetzen und dieses damit französisches Staatsgebiet wird.

Nach Napoleons Niederlage bei Leipzig und dem nachfolgenden Wiener Frieden von 1815 wird das Rheinland dem Königreich Preußen zugesprochen. Eine Verwaltungsneugliederung bringt die Einteilung des Landes in Kreise. Düngenheim gehört mit dem Lehnholzer Hof und der Düngenheimer Mühle mit zusammen 487 Einwohnern zur Bürgermeisterei Kaisersesch im Kreis Cochem.

Vielfältig sind die Probleme und Angelegenheiten, die die Bürgermeister mit ihren Gemeinderäten beraten und entscheiden müssen. Dabei stehen einige immer wieder an. Insbesondere sind dies der Gemeindeetat, der Schutz des Eigentums (Nachtwächter, Feld- und Waldhut, Feuerwehr), die Not der Bevölkerung und die Unterstützung von Bedürftigen, Schule und Lehrer, die Wasserversorgung, der Wegebau, der Gemeindewald, der Friedhof, die Stierhaltung, der Frondienst sowie die Verpachtung von Gemeindegrundstücken, der Schafweide und der Jagd.

Der Gemeindewald ist sicher schon früh eine wichtige Einnahmequelle. In den Eichenwäldern wird die Lohe gewonnen, die an Gerbereien verkauft wird. Klafterholz wird eingeschlagen, welches zum Beheizen der Wohnräume dient und für die Zubereitung der Mahlzeiten nötig ist. Auch Reiserwellen, die sog. Schanzen werden verkauft, mit denen besonders die Backöfen vorgeheizt werden. Die vielfach vorhandenen Schieferbrüche und Gruben tragen zum Ausgleich des Etats bei. Es werden Gebühren für die Ausbeute und die Schuttablagerung auf Gemeindeeigentum vereinnahmt.

Die Wasserversorgung ist ein Sorgenkind von Dauer. Weit ist der Weg von den alten Zieh- und Schöpfbrunnen in Hof und Keller und dem Laufbrunnen auf dem Backbor, wo die Frauen das Wasser zum Brotbacken holen, bis zu einer Leitung aus Steinrohren (vor 1800) und einer späteren Bleirohrleitung (ab 1875), die vom Quellgebiet auf der Bach zum Weiher am Ortsausgang und zum Bor im Dorf führt. Leider ist die Ergiebigkeit des Quellgebietes sehr von der Jahreszeit abhängig; oft genug herrscht Wassernot. Ende des 19. Jh. lässt die Ge-meinde ein Gutachten über ein Wasserwerk erstellen und prüft Möglichkeiten der Verbesserung.

1908 ist es dann soweit, als an der Kieskaul auf Ackerbaltes ein 80 Meter tiefes Bohrloch geschaffen und danach eine Windmotor-Tiefbrunnen-Pumpanlage aufgestellt wird, das damals weitbekannte Düngenheimer Wasserrad, welches 1953, inzwischen außer Betrieb, wieder abgebrochen wird.

Die Gemeinde sorgt für den Schutz von Hab und Gut ihrer Bürger. Vor 1789 hat Düngenheim einen Spießförster und Schützen, Später sorgen ein privater Waldschütze (1840) und danach ein Feld- und Waldhüter (noch bis nach dem zweiten Weltkrieg) für den Schutz des Eigen-tums, zwischendurch unterstützt durch ehrbare Bürger als Ehren-, Feld- und Waldhüter (1846), durch eine sechs Mann starke Feldpolizei (1920) und durch eine größere Selbstschutztruppe (1923).

Das sind noch Zeiten, als der Feld- und Waldhüter gegen Ende des 19. Jh. Vergehen in sein Protokollbuch schreibt wie z.B. Diebstahl von Unkraut, groben Unfucht verübt, ein toder Hund liegen gelassen und auch an einen Birnbaum geschissen.

Daneben gibt es einen Nachtwächter in Düngenheim, jedenfalls schon vor 1846, als die Gemeinde ihm ein neues Horn beschafft. 1905 ist diese Romantik vorbei. Der Gemeinderat be-schließt, keinen neuen Nachtwächter einzustellen und stattdessen 3 Straßenlaternen anzubrin-gen, die aber sicher nur spärlich leuchten, da zu dieser Zeit noch keine Voraussetzungen für elektrisches Licht gegeben sind; sie werden mit Karbid betrieben.

Zum Dorfbild des 19. und beginnenden 20. Jh. gehört gewiss der Säuscholtes. Täglich zieht am Morgen und am Mittag der Schweinehirt mit seinem Horn durch die Straßen und bläst zum Sammeln. Etwa zwischen 50 und 75 Muttersauen treibt er in den Wald wo sie wühlen und fressen.

Die ersten Jahre des vorigen Jahrhunderts bringen für Düngenheim einige Errungenschaften, die heute selbstverständlich sind. 1900 wird die erste öffentliche Fernsprechstelle eingerichtet, die 1928 um einen Nacht-Telefondienst erweitert wird. 1905 wird die erste Posthilfsstelle eröffnet, und 1919 wird der Ort mit elektrischem Strom versorgt.

Der erste Weltkrieg fordert in Düngenheim 35 Opfer. Im zweiten Weltkrieg sind dann wieder 76 Gefallene und 23 Vermisste zu beklagen.

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist von Not und Elend gekennzeichnet. Aus den Städten kommen Menschen aufs Land; sie betteln oder tauschen ihre letzte Habe gegen Nahrungsmittel ein, aber auch in den Dörfern essen manche trockenes Brot. Wer irgendwie kann, hält sich ein paar Hühner oder zwei Ziegen. Abgetragene Kleider werden umgearbeitet und aus alten Schulranzen werden Schuhe gefertigt. Lebensmittelkarten sichern das Existenzminimum.

Nach der Währungsreform 1948 geht es langsam wieder aufwärts. Die Versorgungslage bes-sert sich und es gibt wieder Arbeit und Brot. Kleidung und Schuhe sind keine Mangelware mehr, und der Speisezettel wird mit der Zeit immer reichhaltiger. Immer mehr Menschen haben ein Motorrad oder später ein Auto, die Wohnungen werden neu eingerichtet, Urlaubsreisen werden gemacht und es werden Häuser renoviert oder neue gebaut. Der wirtschaftliche Aufschwung verschafft Beschäftigung und Einkommen. Die Landwirtschaft macht eine rasante Entwicklung durch. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Bauern das ganze Jahr über schwerste Handarbeit leisten müssen. Die Entwicklung auf dem Landmaschinensektor bringt eine starke Mechanisierung, die das Bewirtschaften größerer Flächen ermöglicht. Durch die Aufgabe kleinerer Betriebe, deren Inhaber sich eine andere Beschäftigung suchen, stehen für die Verbleibenden zusätzliche Anbauflächen zur Verfügung.

Die Zeit der großen Auswanderungswellen

Die Zeit der großen Auswanderungswellen

 

Nach dem Kriege mit Napoleon war, gerade die Gegend zwischen Endert und Elz sehr verwüstet und ausgebeutet. Aus diesem Chaos der Armut und Unsauberkeit heraus entstanden Krankheiten wie Tuberkulose, und was noch schlimmer war, die Krätze, eine hier weit verbreitete Hautkrankheit.

1816 regnet es dann den ganzen Sommer; fast kein Korn wird geerntet und das Brot daraus ist schlecht. Man bekommt Kopfschmerzen und Mattigkeit davon.

1817 ist es noch schlimmer. Das Heu kann nicht eingebracht werden, Kartoffeln und Schneidbohnen erfrieren mitten im Juli und der Hafer liegt noch im November unter dem Schnee auf den Feldern. Es herrscht eine katastrophale Hungersnot, die die Bevölkerung dezimiert.

In diese Zeit der Not fällt die erste der großen Auswanderungsbewegungen, die auch in Düngenheim nicht ohne Auswirkung bleibt.


Damals wandern insbesondere aus dem südlichen Teil des Regierungsbezirks Trier Tausende aus, die Haus und Hof verlassen. Die karge Landwirtschaft ernährt die großen Familien nicht, und andere Erwerbsquellen sind so gut wie nicht vorhanden. Die wirtschaftliche Krise der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre hat die zweite Auswanderungswelle zur Folge und auch in den achtziger Jahren verlassen viele Menschen die Eifel. Ganze Dörfer verwaisen im damals sog. Armenhaus Preußens.

53 Düngenheimer Familien sind namentlich bekannt, die zwischen 1828 und 1888 aus Not ihrer Heimat den Rücken kehren müssen und das große Glück in der Neuen Welt suchen. Mehr als die Hälfte der Dorfbewohner verlässt die alte Heimat und geht in eine ungewisse Zukunft.

Die meisten Eifeler gehen nach Brasilien und in mehrere Staaten der USA, wobei in den Staaten Wisconsin, Illinois, Minnesota, Nebraska und Süd-Dakota die Eifeler die ersten Einwanderer überhaupt sind.

Allein in Springwells und Greenfield (später Dearborn) in Michigan, USA welche dann später zu Detroit gehören, werden 15 Familien aus Düngenheim und Urmersbach sesshaft, wo gleichzeitig auch Familien aus Masburg, Eulgem und Monreal eine neue Heimat finden. Für die Düngenheimer Auswanderer, die sich im heutigen Dearborn niederlassen, sind die Namen Rieden, Fuhrmann, Schlaff, Henn, Theisen, Göbel und Neckel genannt. Sie siedeln in einem Gebiet, in dem damals die Indianerstämme der Ottawas, der Pottowatomis und der Chippewas leben.

In Springwells leben sie als Farmer in der unmittelbarer Nachbarschaft zur Familie Ford, deren 1863 geborener Sohn Henry der spätere Begründer des großen Automobilkonzerns und Ford-Imperiums ist. Henry Ford ist mit den zwischen 1854 und 1866 geborenen Kindern Maria Anna, Jacob, John William und Peter Joseph des 1848 im Alter von 32 Jahren aus Düngenheim ausgewanderten Peter Joseph Theisen und seiner Ehefrau Maria Elisabeth Diederich gut befreundet.

 

Die Pfarrei Düngenheim

Die Pfarrei Düngenheim

 

Um 1190 ist erstmals von einer Capelle zu Tunechyngen die Rede. Über die Kapelle selbst ist lange nichts berichtet. Als Ausstattung erhält sie um 1430 eine Bronzeglocke. Neben den vier Evangelisten ist diese dem hl. Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron des Klosters Stuben, welches die Glocke anschafft. Eine weitere Bronzeglocke erhält die Pfarrkirche im Jahre 1484.

1681 ist noch einmal eine Kapelle genannt, die vom Kloster Stuben erbaut ist.

1738 erhält Düngenheim eine neue Kirche, die in den Jahren 1846-1848 um die Hälfte nach Westen verlängert wird und einen neuen Turm erhält.. Die Kirche, in der vorher nur 604 Menschen Platz haben, reicht nun aus für die inzwischen auf 1000 Seelen angewachsene Gemeinde.

In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts erfolgt dann der Neubau der heutigen Pfarrkirche.

Pastor Fey feiert am 17. Mai 1921 die letzte hl. Messe in der alten Kirche, während der 5.700 Mark für den Neubau gesammelt werden. Danach wird sofort mit dem Abbruch von Sakristei und Chor begonnen. Während einer Visitationsreise segnet Weihbischof Dr. Mönch aus Trier am 8. Juni 1921 den ersten Baustein. Am 31. Juli des gleichen Jahres erfolgt die Grundsteinlegung durch Dechant Fenger aus Illingen/Saar, bei der 11.070 Mark gesammelt werden. Der 20. Juni 1925 ist dann ein besonderer Festtag für die Pfarrei. Weihbischof Dr. Mönch consegriert die neue Kirche.

Nachdem im ersten und auch im zweiten Weltkrieg mehrere Glocken für Kriegszwecke geopfert werden mussten, erhält der Ort 1952 drei neue Glocken. Diese erklingen in den Tönen f, as und b. Die große Glocke wiegt 1.100 kg und ist der Gottesmutter geweiht. Neben dem Bild der Regina pacis mit dem Jesuskind trägt sie den Text "Der Mutter und dem Sohne, lobsingen wir zumal, erhöre uns o Milde, sei starke uns zum Schilde". Die mittlere Glocke, 650 kg schwer, trägt die Bildnisse des alten und des neuen Kirchenpatrons, "Confessor Simeon und Antonius mit dem Schwein" und die Inschrift "Erhört o Heilige unser Flehen, erlangt uns Gottes Gnadenlicht". Die kleine Glocke wiegt 450 kg. Sie zeigt einen Schutzengel mit Kind und trägt den Text "Es rufen alle Engelchöre, dir o Gott sei Ehr allein".

kirche_innenAls Kapellen- und späterer Pfarrpatron wird der hl. Antonius erem. schon sehr früh vermutet und 1330 in der Taxa generalis erstmals genannt. Ab 1621 wird neben dem hl. Antonius Abbas (Festtag am 17. Januar), der hl. Simeon C. als Pfarrpatron erwähnt, dessen Fest am 1. Juni gefeiert wird. Ab 1680 ist und bleibt dieser viel gewanderte und gelehrte Mann, der sich die letzten Jahre seines Lebens in der Porta Nigra in Trier einmauern lässt, der Kirchen-Patron. Hier wird der Einfluss des Trierer Stiftes St. Simeon vermutet, welches durch die genannte Schenkung ab 1097 in Düngenheim begütert ist.

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