Die Zeit der großen Auswanderungswellen
Die Zeit der großen Auswanderungswellen
Nach dem Kriege mit Napoleon war, gerade die Gegend zwischen Endert und Elz sehr verwüstet und ausgebeutet. Aus diesem Chaos der Armut und Unsauberkeit heraus entstanden Krankheiten wie Tuberkulose, und was noch schlimmer war, die Krätze, eine hier weit verbreitete Hautkrankheit.
1816 regnet es dann den ganzen Sommer; fast kein Korn wird geerntet und das Brot daraus ist schlecht. Man bekommt Kopfschmerzen und Mattigkeit davon.
1817 ist es noch schlimmer. Das Heu kann nicht eingebracht werden, Kartoffeln und Schneidbohnen erfrieren mitten im Juli und der Hafer liegt noch im November unter dem Schnee auf den Feldern. Es herrscht eine katastrophale Hungersnot, die die Bevölkerung dezimiert.
In diese Zeit der Not fällt die erste der großen Auswanderungsbewegungen, die auch in Düngenheim nicht ohne Auswirkung bleibt.
Damals wandern insbesondere aus dem südlichen Teil des Regierungsbezirks Trier Tausende aus, die Haus und Hof verlassen. Die karge Landwirtschaft ernährt die großen Familien nicht, und andere Erwerbsquellen sind so gut wie nicht vorhanden. Die wirtschaftliche Krise der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre hat die zweite Auswanderungswelle zur Folge und auch in den achtziger Jahren verlassen viele Menschen die Eifel. Ganze Dörfer verwaisen im damals sog. Armenhaus Preußens.
53 Düngenheimer Familien sind namentlich bekannt, die zwischen 1828 und 1888 aus Not ihrer Heimat den Rücken kehren müssen und das große Glück in der Neuen Welt suchen. Mehr als die Hälfte der Dorfbewohner verlässt die alte Heimat und geht in eine ungewisse Zukunft.
Die meisten Eifeler gehen nach Brasilien und in mehrere Staaten der USA, wobei in den Staaten Wisconsin, Illinois, Minnesota, Nebraska und Süd-Dakota die Eifeler die ersten Einwanderer überhaupt sind.
Allein in Springwells und Greenfield (später Dearborn) in Michigan, USA welche dann später zu Detroit gehören, werden 15 Familien aus Düngenheim und Urmersbach sesshaft, wo gleichzeitig auch Familien aus Masburg, Eulgem und Monreal eine neue Heimat finden. Für die Düngenheimer Auswanderer, die sich im heutigen Dearborn niederlassen, sind die Namen Rieden, Fuhrmann, Schlaff, Henn, Theisen, Göbel und Neckel genannt. Sie siedeln in einem Gebiet, in dem damals die Indianerstämme der Ottawas, der Pottowatomis und der Chippewas leben.
In Springwells leben sie als Farmer in der unmittelbarer Nachbarschaft zur Familie Ford, deren 1863 geborener Sohn Henry der spätere Begründer des großen Automobilkonzerns und Ford-Imperiums ist. Henry Ford ist mit den zwischen 1854 und 1866 geborenen Kindern Maria Anna, Jacob, John William und Peter Joseph des 1848 im Alter von 32 Jahren aus Düngenheim ausgewanderten Peter Joseph Theisen und seiner Ehefrau Maria Elisabeth Diederich gut befreundet.